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Filmplakat von Homestead

Homestead

117 min | Drama | FSK 12
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Szenebild von Homestead 1
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In Los Angeles wird eine Atombombe gezündet und die Nation versinkt im Chaos. Der ehemalige Green Beret Jeff Eriksson und seine Familie fliehen nach „The Homestead”, einer exzentrischen Prepper-Festung in den Bergen. Während gewalttätige Bedrohungen und apokalyptische Zustände immer näher rücken, müssen sich die Bewohner von „The Homestead” fragen, wie lange sie den Gefahren der menschlichen Natur und dem Blutvergießen vor ihrer Haustür standhalten können.

Vorstellungen

Kinostar Scala Neckarsulm
Kinostar Scala Neckarsulm
Benefizgasse 5
74172 Neckarsulm
Cineplex Neufahrn bei Freising
Cineplex Neufahrn bei Freising
Bajuwarenstraße 5
85375 Neufahrn bei Freising
Cineplex - Eden Palast
Cineplex - Eden Palast
Franzstraße 45
52064 Aachen
Blue Boxx Kino
Bertholdstraße 11
78050 Villingen-Schwenningen

Filmkritik

Angekündigt als Weltuntergangsdrama, folgt „Homestead“ anfangs diesem Versprechen. Zwei junge Männer, beide Latinos, segeln mit einem Boot an die Küste vor Los Angeles. Beide sind sehr aufgeregt, da der Rumpf ihres Bootes mit Kisten gefüllt ist, die Warnzeichen für radioaktiven Inhalt tragen. Dann wird ein Zeitzünder eingestellt. Was folgt, sieht man aus sehr weiter Ferne. Helles Licht, schwarzer Rauch, bombastische Musik. Man versteht, dass Los Angeles von einer Atombombe verwüstet wird. Das passiert offenbar auch in anderen Städten an der US-amerikanischen West- und Ostküste; der Film bleibt darin recht vage. Die Kommunikation ist schwierig, Nachrichten sind spärlich; lediglich wütende Männer schimpfen dystopisch durch Transistorradios.

Ein Refugium in den Bergen

Das Initialereignis reicht, damit ein paar Familien zu dem Prepper Ian Ross (Neal McDonough) aufbrechen. Von der urbanen Apokalypse erfährt man wenig; auf der Autobahn stauen sich die Fahrzeuge, Supermärkte werden geplündert und ähnliche Klischees. Der Film konzentriert sich dann auf ein großes Anwesen in den Bergen, in dem sich eine Gruppe von Menschen landwirtschaftlich autonom versorgt. Der Besitzer dieser „Homestead“ ist jener Ian Ross, ein optimistischer Mann, der sich darauf verlässt, dass die Regierung die Lage schon wieder in Griff bekommen werde. Um ganz sicher zu gehen, hat er dennoch eine Truppe ehemaliger Special-Forces-Soldaten engagiert, die das Land und die Mitarbeiter schützen sollen. Die Soldaten reisen unter der Führung von Jeff (Bailey Chase), einem harten Kerl, ebenfalls an.

Damit sind die Akteure gesetzt. Jeff ist der Krieger, der das Schlimmste befürchtet. Er lässt den Hof befestigen und bewachen, weil er ahnt, dass Überlebende hierherkommen werden. Sein Counterpart ist Ian, der sich als Verteidiger des Friedens und des Miteinanders versteht. Was der Film in den ersten 20 Minuten jedoch nicht ansatzweise thematisiert, ist die Religion, die diese Figuren antreibt. Denn zumindest die Prepper sind evangelikale Christen. Erst allmählich kommt das ans Licht, wird dann aber zunehmend krasser ausgestellt. Das beschränkt sich nicht aufs Beten füreinander, sondern man will auch das Licht sehen, das Gott sendet, um seinen Kindern den rechten Weg zu weisen.

Das hat dann nichts mehr mit einem Weltuntergangsthriller zu tun. Auf der US-Website des Films heißt es: „Genieß das erste postapokalyptische Drama, das das Gute in der Menschheit zeigt“. Und auch auf dem deutschen Filmplakat ist das Logo der Angel Studios abgedruckt, einer Produktions- und Verleihfirma der Brüder Neal und Jeffrey Harmon. Das mormonische Medienunternehmen mit Sitz in Utah stellt viele Filme über Crowdfunding her. Die Zustimmung der Angel-Gemeinde wird vorab eingeholt; zudem werden nur Projekte realisiert, die „das Licht verstärken“, wie es im frommen Slang der "Church of Jesus Christ of Latter-day Saints“ heißt. Nach „Homestead“ ahnt man, was darunter verstanden wird. Am Ende des Films spricht Neal McDonough, der Darsteller von Ian Ross, direkt zum Publikum. Er lädt dazu ein, einen QR-Code von der Leinwand herunterzuscannen, zu spenden oder gleich der „Angel Guild“ beizutreten.

Liebe und Gewalt

Auffällig an „Homestead“ ist die strenge Betonung des Rechtes auf Waffengebrauch, auf Selbstverteidigung und private Autorität. Man lernt, dass man im Zweifel schneller schießen muss als Zivilisten oder die Polizei, und dass man sich nicht auf die Hilfe der Regierung verlassen kann. Einer staatlichen Einmischung verweigert man sich grundsätzlich. Um diese rechten Narrative etwas sympathischer zu machen, gibt es Szenen mit sorgenvollen Männergesprächen, Auftritten der Steuerbehörde und Liebe als Rechtfertigung grundloser Gewalt. Diese Passagen erscheinen immerhin so absurd, dass man sich fragt, ob „Homestead“ heimlich nicht doch eine Satire ist.

Dieser Eindruck resultiert aber wohl eher aus dem Dilettantismus des Films. Denn „Homestead“ handelt nicht von der Apokalypse, sondern beschränkt sich auf die Frage, ob man Nächstenliebe eher mit Waffen betreiben oder doch lieber jedem Bittsteller mit Zuneigung begegnen soll. Von denen lagern viele vor der verrammelten Einfahrt, hungernd und mäßig gewaltbereit. Soll man sie hereinlassen – oder soll man das eher nicht tun? Weitere Ziele oder auch Abenteuer sind in dem Film nicht vorgesehen. Und selbst im Verlauf dieser reduzierten Geschichte verliert Regisseur Ben Smallbone noch erstaunlich oft die Zusammenhänge aus dem Blick, wobei er sich formal an die stetige Wiederholung markiger Gesichter hält, in ständiger Nahaufnahme, während die Landschaft im Abendlicht bildfüllend in Szene gesetzt wird und die kommentierende Musik fürs Sentiment gedacht ist. Nach zwei Stunden endet das mit der Erkenntnis, dass Liebe die Antwort sei. Beruhigend ist das nicht.

Parallel zum Kinostart kommt eine gleiche Story unter demselben Namen auch als Serie heraus, vorerst mit zwei Folgen, beim Streamingdienst der Angel Studios.

Veröffentlicht auf filmdienst.deHomesteadVon: Doris Kuhn (29.6.2025)
Vorsicht Spoiler-Alarm!Diese Filmkritik könnte Hinweise auf wichtige Handlungselemente enthalten.
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