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Filmplakat von LOSE YOUR HEAD

LOSE YOUR HEAD

107 min | Thriller, Psychothriller | FSK 16
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Der junge Spanier Luis reist mitten im Sommer nach Berlin, um ein unbeschwertes Party-Wochenende zu verbringen. Berlins Nachtleben mit seinen berüchtigten Clubs, verfügbaren Drogen und anonymem Sex scheint der perfekte Ort, um seinen Trennungsschmerz zu vergessen. Doch schon bald gerät Luis durch seine Ähnlichkeit mit dem seit Wochen vermissten griechischen Studenten Dimitri in den Sog mysteriöser Ereignisse. Er begegnet Dimitris Schwester, die verzweifelt nach ihrem Bruder sucht und verliebt sich nach einer durchfeierten Nacht in den charismatischen Ukrainer Viktor. Obwohl sich herausstellt, dass dieser etwas mit Dimitris Verschwinden zu tun hat, unterwirft Luis sich ihm mit vertrauender Leidenschaft. Was als ausgelassenes Abenteuer beginnt, wird zu einer atemlosen Hetzjagd zwischen Realität und Traum.

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Filmkritik

Der Titel „Lose Your Head“ ist Programm: dem Zuschauer soll es ruhig schwindlig werden; am Ende soll er gar nicht mehr wissen, wo ihm der Kopf steht, angesichts der vielen Volten, die der Film von Stefan Westerwelle schlägt. Das Drehbuch führt zunächst gründlich in die Irre. Der im Gegensatz zu Westerwelles poetisch fotografiertem Regiedebüt „Solange du hier bist“ (fd 38 422) in schmuddeliger Videooptik durch das Berliner Nachtleben schwankende Film gibt sich anfangs wie eine narzisstische Nabelschau libertiner Partygänger: lauter schräge, extreme Typen, die sich zwischen Alexanderplatz, Ostkreuz und Oberbaumbrücke in hippen Clubs, halb verfallenen Fabrikhallen oder auf der Straße tummeln, begleitet von harten, schnellen DJ-Beats, aufgelegt von Freedarich und Touchy Mob. Genau das ist es, was der junge Spanier Luis nach einer zerplatzten Liebe an diesem Wochenende in Berlin sucht: laute Musik, exzessiven Spaß, Drogenrausch, flüchtige Bekanntschaften, zwanglosen Sex. Alles läuft nach Plan. Grit, die er beim Schlangestehen anspricht, schleust ihn am Türsteher vorbei und nimmt ihn hinterher mit zu sich in die WG. Doch nachdem sie ihre blonde Raver-Perücke abgelegt hat, versucht sie vergeblich, ihn zu verführen. Am anderen Morgen folgt das böse Erwachen. Außer Luis ist keiner mehr in der Wohnung, die Tür von außen versperrt. Erst mit Hilfe der Feuerwehr kann er entkommen. Das Gefühl einer latenten Bedrohung, einer tödlichen Gefahr, die hinter den freundlichen Gesichtern lauert, wird Louis fortan nie mehr ganz los. Auch nicht, als er sich in den schweigsamen Ukrainer Viktor verliebt, der illegal in Berlin lebt. Kurz darauf begegnet Luis der Griechin Elena, die verzweifelt ihren vermissten Bruder Dimitri sucht. Luis sieht Dimitri zum Verwechseln ähnlich. Wie sich herausstellt, waren Viktor und Dimitri ein Paar. Vieles deutet darauf hin, dass Viktor mehr über Dimitris Verschwinden weiß, als er zugibt. Was wie ein selbstgefälliger Partyfilm begann, entwickelt sich immer mehr zu einem subtilen, undurchsichtigen Psychothriller. Die Handlung, so steht es in den Pressematerialien, soll von einer wahren Geschichte inspiriert sein. Nach einer Nacht im Berliner Szeneclub Berghain verschwand 2009 ein junger Portugiese spurlos. Erst Monate später wurde seine Leiche in der Spree entdeckt. Westerwelle und sein Co-Regisseur Patrick Schuckmann wollen ihren Film aber weniger als Rekonstruktion dieses Falles verstanden wissen denn als ein Spiel mit den Ängsten, die er in der Szene auslöste. Geschickt streut und zerstreut die Inszenierung Zweifel an Viktors Glaubwürdigkeit, seinen guten Absichten und der Liebe zu Luis. Erzähltechnisch bedient sich der Film gezielt der narrativen Muster des Thriller-Genres: Während Viktor unter der Dusche steht, durchwühlt Luis dessen Sachen, stößt auf verdächtige Fotos und Dimitris Halskette. Immer mehr gerät das Wechselspiel zwischen Vertrauen und Misstrauen außer Kontrolle, ehe sich die Anspannung in einem dramatischen Showdown entlädt. Dass das alles nicht in der genreüblichen Hochglanzoptik und einer rasanten Schnittfrequenz geschieht, sondern im dokumentarisch anmutenden, eher provisorisch ausgeleuchteten, ruckeligen Digitalkamerastil, verleiht dem Film einen eigentümlichen, originären Reiz: als wäre das Kino durch eine Hintertür ins wahre Leben eingebrochen; ein wildes, junges Partyleben mit Drogen, Raves und Sex, das dank der (vor allem in den Hauptrollen) ausgezeichneten Schauspieler verhältnismäßig authentisch wirkt. Umso aufgesetzter wirkt deshalb das unvermittelte Ende, das sich raffiniert gibt, in Wirklichkeit aber enttäuschend einfallslos ausfällt.

Erschienen auf filmdienst.deLOSE YOUR HEADVon: Stefan Volk (7.5.2025)
Vorsicht Spoiler-Alarm!Diese Filmkritik könnte Hinweise auf wichtige Handlungselemente enthalten.
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