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Filmkritik
14 Jahre lang sind die Regisseurin Ale (Itsaso Arana) und der Schauspieler Alex (Vito Sanz) schon ein Paar. Doch nun wollen sie sich trennen. So ganz ist nicht klar, warum: kein Streit, keine Szenen, keine Seitensprünge. Vielleicht ist die Liebe einfach so abhandengekommen. Trotzdem hat man das Gefühl, dass beide sich immer noch gut verstehen und, darauf verweist schon die Namensähnlichkeit, zusammengehören. Doch Ale und Alex sind fest entschlossen.
Zu allem Überfluss kommen sie auf die kuriose Idee, ihre „Scheidung“ mit einer großen Party zu feiern. Dabei gibt es nur ein Problem: Die eingeladenen Gäste, ob Freunde oder Verwandte, glauben nicht so recht an den Grund für die Party, und so verbringen Ale und Alex viel Zeit und Energie damit, sich zu rechtfertigen: Es sei endgültig vorbei. Sie meinen es ernst. Darum planen sie ihre Party, die man als „umgekehrte Hochzeitsfeier“ bezeichnen könnte, mit großer Sorgfalt.
Ein Paar, das sich aus nichtigen Gründen trennt und am Schluss (vielleicht) doch zusammenbleibt: Da muss man unweigerlich an „Die schreckliche Wahrheit“ (1937) von Leo McCarey denken, jenes Meisterwerk der US-amerikanischen Screwball Comedy, das das Untergenre der „Comedy of Remarriage“ begründete. Dabei ist der Gedanke an Leo McCarey gar nicht so originell. „Die schreckliche Wahrheit“ wird als Referenz in „Volveréis“ namentlich genannt, schließlich befindet man sich im Filmmilieu; auch George Cukors „Die Nacht vor der Hochzeit“ und Howard Hawks’ „Sein Mädchen für besondere Fälle“, Preston Sturges’ „Die Falschspielerin“ und die Blake-Edward-Komödien „Der Partyschreck“, „10 - Die Traumfrau“ und „Skin Deep“ (wegen der im Dunkeln tanzenden Kondome) finden Erwähnung. Einmal sind Ingmar Bergman und Liv Ullmann kurz zu sehen; eine Szene spielt am Grab von François Truffaut.
Ungenierte Huldigung an die Vorbilder
Der spanische Regisseur Jonás Trueba huldigt ungeniert seinen Vorbildern im Komödienfach und im Beziehungsdrama, ungeachtet der Frage, ob er das Publikum mit diesen Bezügen nicht überfordert oder der Vergleich zu den Klassikern den eigenen Film nicht in einem schlechten Licht dastehen lässt. Das ist nicht die einzige Meta-Ebene, die Trueba einzieht. Das Repetitive der Erzählung, die oftmals genannten Gründe für die ungewöhnliche Party, wird mit Kierkegaards Schrift „Die Wiederholung“ gerechtfertigt; der Film verweist so auf seine eigene Erzählstrategie. „Wer aber nicht fasst, dass das Leben Wiederholung ist, und dass das gerade des Lebens Schönheit ist, der hat sich selbst das Urteil gesprochen und verdient die Strafe, der er nicht entgehen wird: dass er zugrunde geht“, heißt es bei Kierkegaard.
Plötzlich sieht man eine Szene ein zweites Mal, mit kleinen Abweichungen: Alex geht, wie schon zu Beginn des Films, nach dem Abschied von Ale zu Fuß davon, eine Straßenbahn fährt vorbei. Ale, die Filmemacherin, hat diese Szene inszeniert und betrachtet sie nun auf einem Monitor; der Film-im-Film spiegelt die Wirklichkeit, Realität und Fiktion vermischen sich.
Ein wenig zu ausgetüftelt, zu verkopft kommen diese Szenen daher, die häufigen Wiederholungen wirken nicht so erhellend, wie Trueba sich das wünschen mag. Stattdessen betonen sie jedes Mal, trotz Trennungswunsch, die Gemeinsamkeit des Paares: „Wir haben das zusammen entschieden.“
Man sollte die Konsequenzen überdenken
Eigentlich hat „Volveréis“ diese Meta-Ebenen gar nicht nötig. Der ironische Wortwitz, die verhaltene Situationskomik und die Verrücktheit der Erzählprämisse weisen den Film als unterhaltsame „Comedy of Remarriage“ aus. Wichtigste Erkenntnis: Bevor man gemeinsam eine Entscheidung trifft, sollte man die Konsequenzen überdenken.